„Die Forderung der Werbegemeinschaft nach einem Alkoholverbot in der Innenstadt kann nur eine Lösung sein, wenn es Teil eines ganzheitlichen Maßnahmenkataloges ist“, äußert sich die sozialpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Rat der Stadt und erste Bürgermeisterin, Gisela Klaer, zum Vorschlag der Händler in der Krefelder City-Händler.
„Sicherheit und Sauberkeit sind zweifelsfrei wesentlich für die Attraktivität der Krefelder Innenstadt und die dortige Lebensqualität. Bürgerinnen und Bürger müssen sich in unserer City wohlfühlen, egal ob tagsüber beim Shopping, abends beim Gastronomiebesuch oder als Bewohner der Innenstadt“, teilt Gisela Klaer die grundsätzliche Einschätzung der Werbegemeinschaft. „Allerdings ist ein Alkoholverbot kein Allheilmittel.“
„Zu diesem Urteil sind im Übrigen auch die Duisburger Kolleginnen und Kollegen gekommen, mit denen wir uns bereits seit längerer Zeit im Austausch zu diesem Thema befinden“, berichtet Klaer aus den Gesprächen mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Nachbarstadt, in der seit dem letzten Jahr ein innerstädtisches Alkoholverbot gilt.
Die Erfahrungen in Duisburg hätten gezeigt, dass ein Alkoholverbot als isolierte Maßnahme Ausdruck einer ,Aus den Augen, aus dem Sinn‘-Haltung sei, mit der man dem komplexen gesellschaftlichen Problem des Drogen- und Alkoholmissbrauches nicht begegnen kann.
„So hat man in Duisburg das ausgesprochene Verbot mit zahlreichen präventiven Maßnahmen, wie einem verstärkten Einsatz von Streetworkern, flankiert. Diese werden dort, neben erhöhten Kontrollen durch den kommunalen Ordnungsdienst, als zwingend erforderlich angesehen“, erläutert Gisela Klaer. „Die Szene verhält sich zwar disziplinierter, ist aber unverändert existent. Mit einem alleinigen Verbot bekämpft man also nur die Symptome, nicht jedoch die Ursachen.“
Die dem Duisburger Stadtrat in der vergangenen Woche vorgelegte Evaluation der Maßnahme kommt deshalb auch explizit zu dem Schluss, dass ein innerstädtisches Alkoholverbot alleine nicht ausreiche.
„Das heißt ganz klar, ein Alkoholverbot in der Innenstadt ohne adäquaten Personaleinsatz kann nicht erfolgreich sein. Insofern ist auch die Aussage, ein solches Verbot stelle in Zeiten einer angespannter Haushaltslage eine Alternative dar, nicht richtig“, so Klaer. „Man muss die Duisburger Erfahrungen daher zwingend in Gänze betrachten und darf sich nicht nur die Aspekte herauspicken, die lediglich die eigenen Annahmen bestätigen.“
Für die SPD-Fraktion handelt es sich bei der Alkohol- und auch Drogenproblematik um eine gesellschaftliche Herausforderung, der deshalb mit vielschichtigeren Lösungsansätzen begegnet werden müsse: „Wir wollen sowohl umfassend in die präventive Arbeit investieren, beispielsweise durch weitere Streetworker, als auch die Präsenz von kommunalen Ordnungskräften erhöhen. Auf diese Weise werden nicht nur Unruhestifter aus dem Verkehr gezogen, sondern auch das Sicherheitsempfinden der Bürgerinnen und Bürger erheblich gestärkt“, so Klaer. Aus diesem Grund werde sich die SPD-Fraktion weiterhin um die Sicherstellung einer adäquaten Personaldecke beim kommunalen Ordnungsdienst der Stadt einsetzen. „Mit der zurückliegenden Aufstockung hat der Oberbürgermeister bereits ein wichtiges Signal gesetzt.“
Auf Landesebene werde die SPD die neue Landesregierung beim Wort nehmen und sich weiterhin mit großem Nachdruck für die Aufstockung der Polizeistellen und die erhöhte Präsenz von Bezirksbeamten auf der Straße einsetzen.
Gisela Klaer: „Die Duisburger Erfahrungen zeigen, dass ein Alkoholverbot als isolierte Maßnahme nicht ausreicht.“